,,Gelobt sei Allah, dass ich damals nach Boston ging’’, schreibt Malcolm zwar, doch die ersten Erlebnisse, die er im neuen Gebiet macht, waren überhaupt nicht gotteswürdig. Er fing an Alkohol zu trinken, schaute nicht mehr ob das Fleisch von einem Schwein oder vom Rind stammt – seine Mutter hatte ihn nämlich schon früher, aus unerklärlichen Gründen, vom Schweinefleisch abgehalten – und er begann seine ersten Joints zu rauchen. Das war nicht das, was er und seine Halbschwester Ella sich vorgestellt und sich erhofft hatten. Er wollte wie Ella eine ‘‘erfolgreiche‘‘ Karriere durchmachen und für viele eine Vorbildfunktion einnehmen, wie es Ella für ihn war. Doch er hatte eine Abneigung gegen Schwarze, die glaubten sie seien etwas Besseres als andere und hochnäsig auf sie herab schauten. So zog er sich in Ghetto zurück, wobei er sich die Falschen als Vorbild nahm. Schwarze in ihren scharfen Kleidern und ihrem geglätteten Haar, die nicht arbeiteten aber trotzdem zu Geld kamen.
Malcolm fing an als Schuhputzer zu arbeiten, wobei die Aufgabe eines erfolgreichen Schuhputzers nicht nur im Putzen der Schuhe beruhte. Er kam mit verschiedensten Berühmtheiten in Kontakt und fühlte sich in dieser Gesellschaftsschicht wohl.
Als er genug Geld gespart hatte kaufte er sich ebenfalls einen solchen Zoot Suit und lies sich die Haare glatt machen. ,,Was für ein lächerlicher Narr ich war! Ziemlich dumm, wie ich einfach sprachlos vor Entzückung darüber, dass mein Haar nun ’’weiss’’ aussah, dort in Shortys Zimmer stand und mein Spiegelbild betrachtete. Das war mein erster wirklich grosser Schritt zur Selbsterniedrigung.‘‘
Er zählte zu diesen Schwarzen, von denen man meinen könnte sie hätten einer Gehirnwäsche unterlegen und glaubten Schwarze seien minderwertig, die Weissen überlegen und man nur mit solchen Symbolen einen gewissen Status erreicht. Das ist das Zeichen der Schwarzen, dass sie sich schämten für das, was sie waren.Ein Afroamerikaner im Zoot Suit |
Der ''Conk'' (Denzel Washington als Malcolm X) |
Die Feten wurden dann immer ausgeflippter, Alkohol und Drogen waren zu einem Standardkonsum geworden. Malcolm geriert völlig auf die schiefe Bahn und das im Alter von erst 16 – wobei man erwähnen muss, dass ihn alle für über 20 Jahre alt hielten aufgrund seiner grossen Statur und der Ausstrahlung. An seine Ausbildung dachte er gar nicht mehr und vergass die erfolgreichen Schuljahre seiner Vergangenheit und tauschte sie gegen den neuen Lebensstil ein.
Malcolm war ein begeisterter Tänzer und an Veranstaltungen war er schon lange bekannt. Er beherrschte den Lindy Hop wie kein anderer und seine Statussymbole mit Zoott Suit und Conk liessen ihn dabei richtig weiss sein. Zudem erweiterten sich diese Symbole mit einer weiteren Bekanntschaft an einer Fete:
,,Nun, zu dieser Zeit war es in Roxbury, wie in jedem anderen schwarzen Ghetto in Amerika für den durchschnittlichen schwarzen Mann ein Statussymbol ersten Ranges, wenn er eine weisse Frau hatte, die keine stadtbekannte Hure war.’’
,,Nun, zu dieser Zeit war es in Roxbury, wie in jedem anderen schwarzen Ghetto in Amerika für den durchschnittlichen schwarzen Mann ein Statussymbol ersten Ranges, wenn er eine weisse Frau hatte, die keine stadtbekannte Hure war.’’
Er hatte das grosse Tabu, dass er von Lansing kannte gebrochen. Stolz präsentierte er sich in der Stadt mit seiner neuen, weissen Freundin Sophie und fühlte sich dabei als einer der ganz Grossen.
In der Verfilmung der Autobiographie erhielt ich einen Einblick in Malcolms Tanzbegeisterung und musste bei der Art des Tanzes schmunzeln. Überzeugen Sie sich selber:
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen