Sonntag, 8. Januar 2012

Rückkehr nach Boston - in den Knast

Aufgrund eines Streites mit einem der ganz grossen Hustler - so nannte er die Ganoven egal in welcher ’’Branche’’ sie tätig waren -  musste Malcolm Harlem verlassen, um dem Tod auf ein Weiteres zu entkommen.  Sein alter Freund Shorty holte ihn von New York mit dem Auto ab, bei dem er dann auch einzog.
Zurück in Boston angekommen genoss Malcolm grosses Ansehen als erfolgreicher Hustler. Alle schauten sie zu ihm auf und alle wussten über seine Zeit in Harlem Bescheid. Man nannte ihn einen verrückten. Er hatte vor nichts Angst und am wenigsten vor dem Sterben, er war ganz abgehärtet und nahm keine Rücksicht, dies ebenfalls aufgrund des übermässigen Drogenkonsums. ,,Drogen waren für mich das, was für andere Leute das Essen ist. Ich trug meine Kanonen, wie ich heute Krawatten trage.’’
Er lebte einfach sinnlos dahin und war immer noch, wie er es zuvor beschrieb ’’geistig tot’’. Eine normale Arbeitsstelle hatte er schon lange nicht mehr angegangen und hatte es auch nicht vor. Damit er aber weiterhin existieren kann, musste Geld her. So widmeten er sich den Raubüberfällen.

Man kann ihn nicht als dummen oder naiven Afroamerikaner einstufen. Er war einfach nur, wie viele andere Afroamerikaner, Opfer des Gesellschaftssystems dieser Zeit geworden.
Dass Malcolm ein intelligenter Mensch war, bewies er nicht nur in seinen jungen Jahren mit seinen Schulleistungen, sondern auch mit seiner Karriere als Schurke. Die vielen erfolgreichen illegalen Geschäfte, denen er in Harlem nachging oder die Art wie er in Roxbury mit seiner kleinen Bande diese Raubüberfälle durchführte und dass er mehrere Jahre davon lebte, zeigen dass dies kein 0815 Afroamerikaner oder gar ein Weisser hingebracht hätte.
Und dann kam das, was jeder Verbrecher mal kennenlernt, früher oder später.  Er wurde verhaftet und mehrere Jahre ins Gefängnis gesteckt, was ihn erstens vor dem Tod wahrte und zweitens zum Islam führte. Dieses Kapitel möchte ich genauer angehen, denn hier spricht er sehr interessante Dinge an.  Was ich dringend noch hinzufügen sollte ist, dass der Bande zwei weisse Frauen angehörten, mit denen Malcolm und sein Freund Shorty auch engeren Kontakt hatten. Dies wird den beiden nämlich bei der Verhaftung zu einem grossen Verhängnis:
Er befand sich in einem Uhrengeschäft als ihm dieser Polizist gegenüberstand und ihn aufforderte seine Hände aus der Tasche zu nehmen.
,,Heute bin ich fest davon überzeugt, dass Allah mir schon in diesem Moment beistand.  Ich versuchte nicht auf den Bullen zu schiessen, und das hat mir mein Leben gerettet. Nach meiner Stellung kamen zwei weitere Polizeibeamte aus ihrem Versteck. Sie hatten mich die ganze Zeit im Auge gehabt. Eine falsche Bewegung, und ich wäre ein toter Mann gewesen.’’ Und am gleichen Tag als er festgenommen wurde, war der Ehemann von Sophie, seiner weissen Verehrerin, in seiner Wohnung aufgetaucht und wollte ihn töten, da er von der jahrelangen Affäre mitbekommen hatte.
,,Tausendmal habe ich darüber nachgedacht wie es nur möglich war, dass ich am Tag meiner Verhaftung dem Tod gleich zweimal knapp entkommen bin. Allein deswegen glaube ich fest daran, dass alles vorherbestimmt ist.’’
Es hat mich sehr verblüfft, dass er im Nachhinein sagt, dass Allah an seinem Leben schon vor seinem Übertritt teilgenommen hat. Denn hier liefert er ein eindeutiges Glaubensbekenntnis, indem er sagt es hat nie einen anderen Gott geben können, was die erste von fünf Säulen im Islam ist.  Und zudem spricht er etwas an, womit ich mich selber auch sehr beschäftigt habe. Ich dachte früher, dass jede Religion seinen eigenen Gott hat, doch heute denke ich wie Malcolm: Es gibt keinen anderen Gott ausser Allah.


        Hier noch eine Rede, die er später als Prediger hält und wieder von EINEM Gott spricht

                                  



So kam Malcolm also in Gefängnis. Das Absurde an der Sache war jedoch, dass er nicht wie es für nicht Vorbestrafte üblich war, für zwei Jahre ins Gefängnis musste, sondern schlussendlich zehn Jahre für sein Verbrechen bekam. Wobei er zu dieser Zeit 21 Jahre alt war!
,,Offensichtlich werden wir hauptsächlich wegen dieser Frauen bestraft.’’ Die weissen Gesetzeshüter waren so frustrier darüber, dass die zwei Afroamerikaner ihnen die weissen Frauen nahmen, zudem sie der Oberschicht angehörten, dass sie die Strafe weitaus höher setzten.  Es ging bei der Bestrafung gar nicht um die Raubüberfälle, sondern um das Verbrechen, die Barrieren überschritten und das Tabu gebrochen zu haben. Justizangestellte verloren während den Verhandlungen die Kontrolle und liessen Bemerkungen aus ihrem Mund wie etwa: ,,nette weisse Mädchen... gottverdammte N***.’’
Die Frauen wurden übrigens nach sieben Monaten auf Bewährung entlassen.




Malcolm X - der Verbrecher 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen